Fakten oder Fabeln: Der Wolf jenseits von Rotkäppchen

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Die Rückkehr des Wolfes und neue Herausforderungen im Zusammenhang mit seiner Erhaltung sind derzeit in ganz Europa ein vieldiskutiertes Thema. Vor diesem Hintergrund organisierte der CIC im Rahmen der 65. Generalversammlung in Madrid eine Sitzung zu diesem Thema. Dazu kamen Experten verschiedener Interessengruppen zusammen, um die verschiedenen Aspekte der Erhaltung des Wolfs zu erörtern. Dr. John Linnel, Moderator der Sitzung „Fakten oder Fabeln: Der Wolf jenseits von Rotkäppchen“, gab eine kurze Einführung in die Kontroverse um Wolfserhaltungs- und Wolfsmanagementpläne in Europa, um den Rahmen abzustecken.

Nicola Notaro, Referatsleiter Naturschutz der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission, informierte in seinem Grundsatzrede „Haltung der Europäischen Kommission zum Schutz der Wölfe“, dass der Wolf eine geschützte Art im Sinne der Habitat-Richtlinie sei. Gleichzeitig wird jedoch anerkannt, dass Wölfe häufig Gegenstand von Konflikten zwischen Mensch und Tier sind, was zu einem wachsenden Konsens über die Probleme geführt hat, die sich aus der Koexistenz ergeben. Eine der Hauptursachen für die neuen Probleme ist, dass Wölfe dahin zurückkamen, wo sie niemals heimisch waren oder vor langer Zeit ausgestorben sind. Ein gewisses Maß an Anpassung von allen Seiten ist notwendig. Wir müssen die Konflikte (z.B. Prävention, Schadensbegrenzung, Entschädigung, Abschuss, technische Hilfe) in einem rechtlichen Rahmen angemessen angehen.

Die EU verfügt über neue Budgets für die Erhaltung der biologischen Vielfalt, wie zum Beispiel www.EUROLARGECARNIVORES.eu

Vesa Ruusila, Direktor für Jagd und Fischerei des finnischen Ministeriums für Land- und Forstwirtschaft, erklärte in seiner Rede: „Wie ist die Haltung des EU-Mitgliedstaates Finnland? Die Ansicht der Regierung“ ist, dass im Jahr 2000 Wölfe nur in den östlichen Teilen Finnlands existierten, doch nur 16 Jahre später sind sie im ganzen Land verbreitet, wobei eine höhere Konzentration in den südlichen und östlichen Landesteilen beobachtet wurde. In Finnland können Wölfe gejagt werden, aber es gibt immer noch soziale Konflikte (wie Verlust von Jagdhunden, Angst vor Wölfen bei der lokalen Bevölkerung) und wirtschaftliche Verluste (hauptsächlich unter Rentieren und anderen Nutztieren).

Aufgrund dieser Konflikte wurde in diesem Jahr eine nationale Initiative gestartet, in Abstimmung mit den Gemeinden einen Managementplan auszuarbeiten, der ein System zur Entschädigung bei Schäden enthält. Das Hauptziel für die Zukunft ist es, einen günstigen Erhaltungszustand beizubehalten.

Tuomas Hallenberg, Präsident des Finnischen Jagdverbandes, stellte „Die Sichtweise des Finnischen Jagdverbandes“ vor und beschrieb die Situation der Wölfe in Finnland, wobei er betonte, dass die Herausforderungen, die sich aus der Anwesenheit der Wölfe ergeben, hauptsächlich im Süden auftreten. LUKE (Natural Resource Institute of Finland) bereitet die Schätzungen des Wolfsbestandes vor, die nicht zur Diskussion stehen. Der Finnische Jagdverband veranstaltete das nationale Wolfsforum, um den Dialog mit Naturschutzakteuren zu fördern.

Nachdem die oben genannten Experten den Rahmen gesteckt hatten, fand eine Podiumsdiskussion statt, an der Herr Notaro, Luis Suarez, WWF Spanien; Dr. Valeria Salvatori, Large Carnivore Initiative for Europe; Anne Ollila, Verband der Rentierzüchter von Finnland; Torbjörn Larsson, Schwedischer Jagdverband und Dr. Juan Carlos Blanco vom spanischen Wolfs-Projekt CBE teilnahmen. Das Hauptergebnis beinhaltete einen Konsens unter allen Diskussionsteilnehmern, dass die Erhaltung des Wolfs auf wissenschaftliche Grundlage basieren und transparenter sein sollte, und die verschiedenen Interessengruppen in die Debatten einbezogen werden sollten; und darüber hinaus ein System zur Überwachung der Wirksamkeit der durchgeführten Forschung beinhalten sollte.

Zwar gibt es einige Länder, in denen die Politik den oben genannten Vorschlägen entspricht (Finnland und Frankreich), doch gibt es einige Länder, die Mängel beheben müssen. Frau Ollila teilte beispielsweise mit, dass in einigen Fällen Entscheidungen vor der Verfügbarkeit wissenschaftlicher Forschungsergebnisse getroffen werden müssen. Dr. Blanc fügte hinzu, dass in diesen Fällen das traditionelle Managementwissen konsultiert werden muss, um besser informiert zu sein (obwohl es nicht als einzige Wissensquelle genutzt werden sollte).

Die Podiumsdiskussion endete mit einem Plädoyer für Flexibilität bei der Entwicklung von Erhaltungsplänen für den Wolf in der EU und in anderen Ländern, in denen seine Rückkehr zunehmend problematisch wird.

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